Es ist ja eher ungewöhnlich, die deutsche Sprache (jenseits von Österreich) als Träger der internationalen Eßkultur zu betrachten. Nicht so in Japan. Dort wird Deutsch zur Zeit gern in der Werbung benutzt, wie die folgenden (nicht-gesponserten!) Beispiele zeigen.
Glico
Der in Ōsaka ansässige traditionsreiche Schokoladenhersteller Ezaki Glico 江崎グリコ, immerhin vor 101 Jahren gegründet, vertreibt zwei Sorten Kekse unter dem Namen „Bitte“ (was, wie auf der Rückseite richtig erklärt wird, auf deutsch so viel wie どうぞ dōzo bedeutet): die grüne Packung ist gefüllt mit Matcha-Schokolade, die gelbe Packung mit Milchschokolade. Ein herzliches Danke an Glico für diese leckere Reverenz an die deutsche Sprache.
Reis-Kebab
Kebab ist in Japan noch relativ neu auf dem Markt. Es ist angesichts seiner großen Beliebtheit in Deutschland nicht selten, daß die türkischen oder kurdischen Händler auch hierzulande Deutsch sprechen. Ein Laden in Tōkyō-Takadanobaba preist außer seinen Kebab-Sandwiches deshalb „Reis Kebab“ (japanisch auch: ケバブ丼 kebabu-don) an — eine Anpassung an die japanischen Eßgewohnheiten, die es in Deutschland nicht gibt. Wäre ja vielleicht auch dort eine interessante Geschäftsidee.
Zwei Läden
Ein japanisches Geschäft in Tōkyō-Takadanobaba verkauft „New Style Ramen“ (was auch immer das sein soll). In diesem Fall ist der Name des Ladens dem Deutschen nachempfunden: „Zweiter Läden“, allerdings mit einer sehr eigenwilligen Aussprachehilfe (スワイザーラーデン suwaizā rāden), was den Verdacht aufkommen läßt, daß die Deutschkenntnisse in diesem Fall eher oberflächlich sind.
Schonheit
Dies könnte auch im nächsten Beispiel der Fall sein, der in Kyōto ansässigen Firma Schonheit ショーンハイト (die Website erklärt, dies bedeute auf deutsch 美しい utsukushii, was nicht ganz zutrifft, weil diese japanische Wort ein Adjektiv ist). Auch nach mehrmaligem Nachlesen ist mir nicht ganz klar, was dort gehandelt wird — „Kreativität“, aber ganz sicher kein Essen. Wer will, kann es ja einfach einmal ausprobieren und mir Bescheid geben.
