Nach Recherchen der Tageszeitung Asahi Shimbun, die am 22. Juli 2023 veröffentlicht wurden, droht die für 2025 geplante Weltausstellung im japanischen Ōsaka zu einem Fiasko zu werden. Denn sämtliche Bauvorhaben liegen so weit hinter dem Zeitplan zurück, daß Japans unter Arbeitskräftemangel leidende Bauindustrie nicht mehr damit rechnet, rechtzeitig fertig zu werden.
Zwar haben sich mehr als 150 Länder als Aussteller für die Expo angemeldet. Doch sind die hierfür erforderlichen Bauanträge bis heute noch keinem einzigen Fall gestellt worden. Dies betrifft also auch Deutschland, das zur Gruppe der 56 Länder gehört, die den Bau ihres Pavillons selbst organisieren wollen. Die japanische Bauwirtschaft schätzt, daß wegen der ausgebliebenen Bauanträge mindestens zehn dieser 56 Pavillons aus Kapazitätsgründen nicht mehr rechtzeitig errichtet werden können. Es bleibe dann nur, eilig Behelfsbauten zu schaffen — ohne Rücksicht auf die Konzepte der teilnehmenden Länder und damit auf Kosten der Attraktivität der Expo insgesamt.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hatte sein Pavillon-Konzept bereits am 13. April in Berlin vorgestellt — exakt übereinstimmend mit dem offiziellen Zeitplan. Zwar fand ich das Konzept nicht sonderlich überzeugen. Es soll Kreislaufwirtschaft und damit Nachhaltigkeit symbolisieren und einen „Wow“-Effekt auslösen, der in nicht sonderlich lustiger Weise mit dem japanischen „Wa“-Konzept (also Harmonie) verbunden werden soll. Ein zentrales Marketing-Argument sind „Circulars“ genannte Maskottchen. Freilich blieben noch viele Elemente bei der Vorstellung inhaltsleer, aber das kann sich ja bis 2025 noch ändern.
Umso erstaunlicher ist, daß offenbar auch Deutschland bislang keinen formalen Bauantrag bei der Expo-Organisation gestellt hat. Die Prüfung dieser Anträge ist mehrstufig und dauert etwa fünf Monate. Die für Ende Dezember geplante Grundsteinlegung ist damit fraglich geworden.
Doch nicht nur die Bauausführung ist fraglich geworden. Auch in Japan explodieren die Baukosten. Der japanische Pavillon wird nach jetzigem Stand statt knapp 6,8 Mrd. Yen (43 Mio. Euro) mindestens 7,7 Mrd. Yen (49 Mio. Euro) kosten. Dies ist eine Preissteigerung von mehr als 13 Prozent — innerhalb eines halben Jahres.
Die Expo 2025 ist übrigens ein Kind der Abe-Zeit, als man der Meinung war, man müsse Japans Image in der Welt aufpolieren — koste es, was es wolle. Inzwischen fehlt das Geld der öffentlichen Hand an allen Ecken und Enden. Allerdings nicht nur in Japan.