Hinter dem Welterfolg von J.K. Rowlings „Harry Potter“-Serie stehen die zwar nur mittelmäßigen, aber immerhin sehr effektiv eingesetzten Latein-Kenntnisse der Verfasserin. Denn nur dadurch wird eine Zwölfjährige zum Kinderstar, daß sie eine zerbrochene Brille durch Hinmurmeln von „Oculos reparo!“ flicken kann. Und den Helden kann öfter als einmal nur retten, daß er „Expecto patronum!“ schreit. Das ist immerhin korrektes Latein (es gibt auch weniger vorbildliche Konstruktionen in H.P.).
Siegt also in Harry Potter die lange Zeit schon abgeschriebene humanistische Bildung über die Mächte des Vernikularen? Über das Keltische? Gar das Gotische?
Das geht vielleicht ein bißchen zu weit, denn schließlich können ja auch die Death Eaters ganz gut Latein. „Crucio“ ist ja auch nicht von schlechten Eltern.
Mich würde jetzt nur interessieren, wie solche Stellen ins Chinesische übersetzt werden … oder ob 150 Millionen HP-begeisterte Chinesen jetzt vielleicht anfangen, lateinische Vokabeln zu pauken: expecto, expectas, expectat … crucio, crucias, cruciat … crucior, cruciaris, cruciatur …
Richtig, da war doch was.
Odi et amo. Qua re fortasse requiris. Nescio; sed fieri sentio et excrucior.