Wie seit einigen Tagen bekannt ist, will die japanische Präfektur Gunma 群馬 ab dem 29. Januar ein Denkmal aus dem „Forest of Gunma“ (Gunma no Mori 群馬の森) in der Stadt Takasaki 高崎 beseitigen lassen, das an die während des Zweiten Weltkrieges in Gunma eingesetzten koreanischen Arbeiter erinnern soll. Das Denkmal wurde 2004 mit Genehmigung der Behörden errichtet. Weil jedoch bei einer 2012 dort abgehaltenen Feier das Wort „Zwangsarbeiter“ benutzt wurde, um zu beschreiben, unter welchen Umständen — nämlich in vielen Fällen Zwang — die Koreaner damals dort arbeiten mußten (was von Teilen der japanischen Politik jedoch vehement bestritten wird), wurde 2014 die Genehmigung widerrufen. Nun will die Präfektur das Denkmal entfernen und die Rechnung dafür dem zivilgesellschaftlichen Verein, der sich für den Erhalt dieses Denkmals einsetzt, aufbürden.

Dieses Abriß eines sehr einfach und versöhnlich gehaltenen Denkmals — es besteht aus einem Stein, auf dem auf japanisch, koreanisch und englisch die Wörter „Erinnerung, Besinnung und Freundschaft“ geschrieben stehen — wäre ein Schlag ins Gesicht der japanischen Zivilgesellschaft, die sich um eine Aufarbeitung der japanischen Vergangenheit bemüht, eine Verleugnung der bitteren historischen Wahrheiten, denen sich Japan wie jedes andere Land auch stellen muß, und eine erneute Beschädigung des so schwierigen japanisch-koreanischen Verhältnisses, das für die Zukunft Japans in einem friedlichen Ostasien von fundamentaler Bedeutung ist.

Ich lade deshalb dazu ein, sich einer Petition anzuschließen, welche die Präfektur Gunma auffordert, den Abriß zu stoppen. Sie findet sich im Internet unter

https://www.change.org/gunma_korean_memorial

Die Petition ist auf englisch gehalten, damit sie weltweit unterstützt werden kann. Hier folgt eine deutsche Übersetzung:

Deutscher Text der Petition

Wir fordern die Präfekturverwaltung in Gunma (Japan) auf, ihre Anordnung zur Entfernung des Gedenksteins zu widerrufen, der seit 2004 im Wald von Gunma mit der Inschrift „Erinnerung, Besinnung und Freundschaft“ an die koreanischen Arbeiter während des Zweiten Weltkriegs erinnert. Die Präfektur plant, am 29. Januar 2024 mit der Demontage zu beginnen.
Öffentliches Gedenken kann nicht von oben verordnet werden; es ist ein Prozess, an dem alle Teile der Gesellschaft beteiligt sein müssen. Wir fordern die Präfektur daher auf, unverzüglich in einen öffentlichen Diskurs mit Vertretern der Zivilgesellschaft, einschließlich der koreanischen Minderheit in Japan, professionellen Historikern und Politikern aller Parteien einzutreten, bis ein Konsens über die Bedeutung und Notwendigkeit des Gedenkens und der Versöhnung erreicht ist.
Die Entfernung dieser Gedenkstätte ohne einen solchen Konsens wird von der Weltöffentlichkeit als Verleugnung der historischen Verantwortung Japans und als mutwillige Beschädigung der japanisch-koreanischen Beziehungen angesehen werden. Der noch immer nicht abgeschlossene Prozess der japanisch-koreanischen Versöhnung wird dadurch schwer beschädigt.
Wir protestieren auch gegen die Absicht der Präfekturregierung, die Kosten für die Entfernung des Gedenksteins dem Verein zur Erhaltung der Gedenkstätte in Rechnung zu stellen.

https://www.change.org/gunma_korean_memorial