Zum ersten Mal, seit ich lesen kann, hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrem Redaktionsteil japanische Schriftzeichen eingesetzt. Ihr Feuilleton erschien heute mit einer ganzseitigen Ankündigung, wonach ein ganzes Jahr lang Dreizeiler nach dem Muster japanische Haiku 俳句 (und genau diese Zeichen hat die FAZ abgedruckt, nicht etwa 福島) veröffentlicht werden sollen: irgendwo in der Zeitung, nicht nur im Feuilleton. Der Verfasser führt den Kunstnamen Kilroy. In der Ausgabe vom 2.1.2014 dichtet Kilroy:
Ein Zeitlos gezogen.
Im Horoskop steht:
Es war eine Niete.
Also 6-5-6 als neues Versmaß? Hmm. Da fehlt ja wohl vorn und hinten etwas. Doch, so heißt es in der FAZ gleich beschwichtigend: „Anspruchslos, wie er ist, kann er es mit dem Haiku und seiner ehrwürdigen Tradition nicht aufnehmen.“ Aber wer weiß: Vielleicht bekommen wir das in den nächsten Tagen dieses Jahres doch noch auf die Reihe!