Die Rugby-WM in Frankreich erweist sich als ungemein inspirierend. Der Trainer der französischen Mannschaft ließ seinen Spielern vor dem Eröffnungsspiel gegen Argentinien einen Brief vorlesen, den ein 17jähriger Widerstandskämpfer 1941 kurz vor seiner Erschießung durch die Deutschen an seine Eltern schrieb:

… Ich werde sterben! Ich will von Euch nur, … dass Ihr tapfer seid. Ich bin es und will es sein wie die, die vor mir drangekommen sind. Ja, ich hätte gern noch gelebt, aber ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass mein Tod gut zu etwas ist.

(Süddeutsche Zeitung Nr. 210, 12.9.2007, S. 13)

Was für eine Art, die Spieler zu motivieren. Natürlich hat der Trainer an Tashiro Tsuramotos Hagakure von 1716 gedacht, die „Bibel“ des Bushido:

武士道と云は、死ぬ事と見付たり。(…) 毎朝毎夕、改めては死々

Ich habe entdeckt, daß der Weg des Kriegers bedeutet, zu sterben. Jeden Morgen und jeden Abend aufs Neue zu sterben …

Manchen Spieler scheint dieser Gedanke eher belastet denn beflügelt zu haben. Frankreich hat jedenfalls haushoch verloren.