Lange habe ich mich gefragt, aus welcher Sprache wohl der Name der in der südostasiatischen Küche so unvermeidlichen und nun auch in deutschen Haushalten weitverbreiteten Riesenpfanne herkommt, also Wok. Es ist kantonesisch, wie ich dann erfahren habe. Auf japanisch nennt man sie „chinesischen Topf“, chūka nabe. So weit, so trivial.

Aber interessanter war die Frage, mit welchem Schriftzeichen wok wohl zu schreiben ist. Die Antwort lautet:

Und das bringt Japanischsprecher schon eher in Verlegenheit. Denn das Zeichen ist im Japanischen nicht in Gebrauch. Anders, als man in Analogie zu 護 (go) schließen könnte, mit dem es sich die lautbestimmte „rechte Hälfte“ teilt, wird es nämlich waku oder yaku gelesen. Waku klingt schon sehr nach wok. Im Mandarin hat sich die Lautung über huak und huok zum heutigen huo entwickelt. Woraus wir schlußfolgern, daß die Japaner das Schriftzeichen sehr früh, spätestens bis zur Tang-Zeit, kennengelernt haben. Zu dieser Zeit hatte sich das so ähnliche 護, das ursprünglich huag lautete, bereits in ho gewandelt (und kam in Japan als go an). Heute wird es auf Mandarin hu ausgesprochen; auf Kantonesisch lautet es wu.

Spannend ist auch, daß die Japaner mit dem Wok in ihrer eigenen Eßkultur offenbar nichts anfangen konnten. Offenbar besaßen sie keine Großküchen, für die sich der Einsatz eines solchen Kochgeräts wirklich gelohnt hätte …

Wer übrigens kantonesische und Mandarin-chinesische Lautungen recherchieren will, sollte hierhin blicken. Über Woks erfährt man einiges bei Wikipedia (in allen interessierenden Sprachen). Und für das Zeichenidentifizieren und die chinesische Sprachgeschichte hinter den Zeichen verlasse ich mich immer noch auf das Gakken Kanwa Daijiten von 1980 (solange ich noch keinen Morohashi zuhause habe).