Tag Archives: Atomkraftwerke

Seit 2007 war Kōketsu Kazuki 纐纈一起, Professor für angewandte Seismologie an der Tokyo-Universität, Mitglied eines Ausschusses, die im Auftrag der Behörde für Reaktorsicherheit (NISA) die Erdbebensicherheit der japanischen Kernkraftwerke prüfen sollte. Seit 2009 leitete er den Ausschuß. Ende Juli 2011 trat er von diesem Amt zurück. Die Gründe dafür erläuterte er in einem überaus lesenswerten Interview mit der Tageszeitung Mainichi Shinbun vom 13.8.: Im Pazifik vor Ostjapan ist ein riesiges Erdbeben jenseits aller Annahmen mit der Magnitude 9,0 entstanden. Dadurch wurde klar, daß es Grenzen für die Wissenschaft gibt, die […]

Die August-Ausgabe der vom Studio Ghibli herausgegebenen Zeitschrift Neppū 熱風 macht mit einem Bild auf, das an Eindeutigkeit nicht zu übertreffen ist: Starregisseur Miyazaki Hayao 宮崎駿 führt einen kleinen Demonstrationszug an und trägt auf der Brust ein Schild mit der Aufschrift: „No! Atomkraftwerke“. Die Demonstration fand bereits am 11. Juni nahe dem Studio Ghibli statt. Die August-Ausgabe von Neppū hat als Titelthema: „Studio Ghibli möchte seine Filme ohne Atomstrom produzieren“ — ein entsprechendes Banner hängt seither, gut sichtbar von der Chuo Line aus, an einem Gebäude nahe dem Studio.

Ministerpräsident Kan Naoto 菅直人 wird am Wochenende in Fukushima verkünden, welche Orte in der Nähe des AKW Fukushima I wegen schwerer radioaktiver Verseuchung auf lange Zeit zu Verbotszonen erklärt werden müssen. An 15 von 50 überwachten Orten muß nach offiziellen Berechnungen mit einer jährlichen Ortsdosisleistung von mehr als 100 mSv gerechnet werden — deutlich mehr, als selbst für Notfälle international toleriert. Gleichzeitig wurde bekannt, daß der Reaktor 7 im AKW Kashiwazaki-Kariwa in der Präfektur Niigata zu einer planmäßigen Inspektion heruntergefahren wird. Da der Gouverneur jedoch angekündigt hat, bis zu einer […]

Ein japanischer Kernphysiker, Tanabe Fumiya 田辺文也, vermutet, daß im Reaktor 3 des AKW Fukushima I um den 20. März herum erneut eine Kernschmelze entstanden und in den Sicherheitsbehälter geflossen sei. Es sei zuvor unzureichend gekühlt worden. Damit wäre der erneute Anstieg der freigesetzten Radioaktivität zu diesem Zeitpunkt nicht nur durch den einsetzenden Regen zu erklären. Bislang wurde davon ausgegangen, daß die dort verwendeten MOX-Brennstäbe um den 14. März schmolzen und die Kernschmelze im wesentlichen im Reaktordruckbehälter erstarrt sei. Tepco bleibt auch nach Tanabes Behauptung bei dieser Darstellung.

Am 16. Juni wurde über dem Gebäude des Studio Ghibli in Tokyo-Koganei ein Banner gehißt, auf dem zu lesen steht: Studio Ghibli möchte Filme ohne Atomstrom produzieren. Man beabsichtigte nicht, damit jemand anzugreifen, kommentierte Starregisseur Miyazaki Hayao lediglich.

Nach einer Meinungsumfrage des Staatsrundfunks NHK wünschen sich von 1.108 befragten Einwohnern Japans 65 % in Zukunft weniger oder gar keine Kernkraftwerke mehr in Japan. Mit der Arbeit der Regierung bei der Bewältigung der Tsunami-Katastrophe sind nur 34 %, mit der Bewältigung der Nuklear-Krise sogar nur 19 % zufrieden.