Der 92-jährige Wang W⁄ënchi 王文其 ist als erster (und vermutlich einziger) Taiwaner von der japanischen Regierung offiziell als Opfer des Atombombenabwurfs auf Nagasaki vom 9.8.1945 anerkannt worden. Wie die Taipei Times und Taiwans Nachrichtenagentur CNA berichten, studierte Wang 1945 in Nagasaki Medizin (ein durchaus typisches und von den Japanern gefördertes Studienziel für die damalige taiwanische Oberschicht). Den Abwurf der Bombe am Morgen des 9. August überlebte er schwerverletzt; ein halbes Jahr wurde er in der Klinik eines bereits in Nagasaki praktizierenden Taiwaners behandelt. Anschließend übersiedelte er nach Taiwan, wo er seither als Arzt wirkte und Vater von 7 Kindern wurde.
Erst 2003 machte eine japanische Gesetzänderung es möglich, daß im Ausland lebende Atombombenopfer ihre offizielle Anerkennung beantragen, die sie zu kostenloser medizinischer Versorgung in Japan und einer kleinen Rente berechtigt. Voraussetzung war allerdings, sich dafür einer medizinischen Untersuchung in Japan zu stellen. Dazu war Wang wegen seines hohen Alters nicht bereit. Eine Gesetzänderung von 2008 erlaubte ihm schließlich, sich auf Taiwan untersuchen zu lassen. Nun erhielt er als Zeichen seiner offiziellen Anerkennung das „Gesundheitsbuch“ für Atombombenopfer und bezieht bis an sein Lebensende eine monatliche Unterstützung von rd. 200 Euro.
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May 2009