Die Revolutionäre Mao Zedong und Kim Il-Sung scheuten bekanntlich nicht davor zurück, Hand an die chinesische bzw. koreanische Sprache zu legen, um sie „zukunftsfähig“ zu machen. Dem deutschen GröFaZ Adolf Hitler wäre dies zuwider gewesen. Weshalb, erklärte er am 7.3.1942 in einer Tischrede, die er beim Mittagessen in der Wolfsschanze hielt. Anders als sein Diktatorkumpan Kim Il Sung (und anders, als man von einem völkischen Übermenschen eigentlich erwarten müßte) war Hitler entschiedener Befürworter von Fremdwörtern! In diesem Zusammenhang (wenn man das so nennen kann) gab er auch seine Ansichten über die japanische Sprache zum besten:
Ließen wir unseren Sprachverbesserern freie Hand, so würde unsere Sprache mit der Zeit den ganzen Wohllaut verlieren und nicht mehr schön sein! Wir sehen uns leider jetzt schon in der Hauptsache auf die Vokale a, e und i beschränkt, das macht die Sprache unmusikalisch und arm! (…) Leute, die solche Verdeutschungen empfehlen, sind die Todfeinde der deutschen Sprache. Ginge es nach ihnen, so würden wir in kurzem Gedanken präzise nicht mehr ausdrücken können, wir würden zugleich in den Lauten immer armseliger und schwächer werden, unsere Sprache würde sich bald anlassen, ich kann es nicht sagen, aber wenn ich es dürfte, würde ich sagen, wie das Japanische. Ein reines Gekrächze, ein Gegacker kommt da heraus, ich könnte mir nicht vorstellen, daß man das überhaupt noch singen kann!
(Adolf Hitler: Monologe im Führerhauptquartier 1941–1944′. Hg. Werner Jochmann. Hamburg: Knaus 1980, S. 314)
(Dieses Zitat enthält 40 „a“, 103 „e“, 45 „i“, 12 „o“ und 23 „u“.)
Hitler war ersichtlich auch kein Freund des deutschen Konjunktivs, aber seine Meinung über die japanische Sprache hat den Zusammenbruch des Dritten Reichs offenbar überlebt. Vor ein paar Jahren unterhielten sich in einer Ubahn in Tokyo zwei mir unbekannte deutsche Geschäftsleute in großer Lautstärke über die „gutturale japanische Sprache“. Daß der eine oder andere Japaner Deutsch versteht, kam ihnen dabei gar nicht in den Sinn …
Nebenbei: Wie sich Hitlers Sprache in den Augen von Zeitgenossen anhörte, die kein Deutsch sprachen, hat Charlie Chaplin in „The Great Dictator“ eindrucksvoll vorgeführt.