Am 16.3.2011 sendet die ARD die NDR-Produktion „Japan — Chronik einer Katastrophe„. Es ist ein halbstündiger Film von Christiane Blume, Judith Schaller, Melanie Thölke, Svea Eckert und Sebastian Eberle. Minute 24:30:
Die Kamera hält frühmorgens auf das Eingangstor eines Kindergartens. Eine Mutter in den 40ern bringt gerade zwei Kinder zum Tor. Die Reporterin (Dolmetscherin?) fragt die Frau: „Haben Sie Angst wegen der Kernkraftwerke?“
Die Mutter schiebt eilig ihre Kinder durch das Tor, wendet sich zur Kamera. Sie ringt um Fassung und sagt:
Ich möchte nicht, daß meinen Kindern Angst gemacht wird. Ich möchte, daß sie wenigstens ein bißchen fröhlich sein können. Es ist wichtig, ihnen das zu erlauben. Wenn wir uns aufregen, weil wir sie nicht beschützen können, dann überträgt sich das auf sie.
Sie lächelt in die Kamera und nickt bekräftigend. Szenenwechsel. —
Offenbar haben die ARD-Reporter überhaupt nicht verstanden, was die Frau ihnen hier sagen wollte. Deshalb übersetze ich es hier in plattes Deutsch:
Haut ab und laßt die Kinder in Ruhe.
Die Frau hat nicht von ihrer eigenen Angst gesprochen — sondern davon, daß die Reporter den Kindern Angst machten!
Wie gefühllos und unsensibel können Reporter eigentlich sein? Und dafür auch noch Lob vom NDR-Rundfunkrat kassieren?