Die deutsche Bundesregierung plant gerade, Konsum und Produktion des Rauschgifts Cannabis teilweise zu legalisieren (das in korrekter Sprache nur noch als „Rauschmittel“ bezeichnet wird). Im Tagesspiegel vom 4. Mai 2023 rechnet ein Wirtschaftswissenschaftler „mit staatlichen Einnahmen in Millionenhöhe“ durch die Legalisierung, und eine Demonstration in Berlin fordert die „sofortige Legalisierung“. Einen Tag zuvor greift ein Mann offenbar unter Einfluß von Drogen in Berlin zwei Grundschülerinnen mit einem Messer an und verletzt sie schwer. Der Mann soll deshalb in die Psychiatrie eingewiesen werden (was, sofern angesichts des Betreuungsnotstandes überhaupt ein freier Platz gefunden wird, den Steuerzahler wieder Geld kosten wird). Ob der Wirtschaftswissenschaftler solche menschlichen und materiellen Kosten der Legalisierung mitberechnet hat? Der Tagesspiegel bringt die Widersprüchlichkeit dieser beiden Meldungen auf seiner Online-Eingangsseite vermutlich ungewollt zum Ausdruck. Welche „Kollateralschäden“ will die Gesellschaft also ertragen? Oder will sich die linke Hand einfach nicht darum kümmern, was die rechte tut?