Der historische Sieg der südkoreanischen Fußball-Nationalmannschaft über die deutsche bei der Weltmeisterschaft in Rußland hat Mexiko den Einzug ins Achtelfinale beschert. Darüber herrschte natürlich in Mexiko und den mexikanischen Medien große Freude. Allerdings mischte sich die mexikanischen Dankesbezeugungen gegenüber Südkorea nach Auffassung vieler Südkoreaner häßlicher Rassismus: Fernsehmoderatoren und Fans in den sozialen Medien zeigten die „Schlitzaugen“-Geste, die von Ostasiaten durchweg aus beleidigender Rassismus empfunden wird.
Erst im Juni 2017 war der von Hebei China Fortune verpflichtete argentinische Fußballspieler Ezequiel Lavezzi wegen Fotoshootings mit dieser Geste in den chinesischen Medien scharf kritisiert worden und mußte Abbitte leisten.
Möglicherweise hat sich die berechtigte Empfindlichkeit der Ostasiaten gegenüber diesem Fingerzeig in Südamerika noch nicht herumgesprochen. Früher gehörte diese Geste zum selbstverständlichen Repertoire europäischer Erziehung. Das in deutschen Grundschulen beliebte Lied „Alle Kinder lernen lesen, Indianer und Chinesen …“ etwa wurde beim Wort „Chinesen“ gern damit untermalt, bis sich ostasiatische Elternteile darüber beschwerten. Der Online-Fotodienst Alamy bietet heute noch ein entsprechendes Kinderfoto unter der Bezeichnung „6 Jahre altes Mädchen mit chinesischen Schriftzeichen“ an, obwohl auf dem Bild kein einziges Schriftzeichen zu sehen ist — statt dessen die besagte Geste. Man findet das Bild, wenn man in der Alamy-Suchmaschine das Wort „Schlitzaugen“ einträgt …