Das südkoreanische East Asia Institute (EAI, Tong Ashia Yŏnguwŏn 동아시아연구원) in Seoul, eine 2002 gegründete gemeinnützige Nichtregierungsorganisation, hat am 18. Juni 2018 die Ergebnisse seiner 6. Studie zur öffentlichen Meinung über die japanisch-koreanischen Beziehungen veröffentlicht (hier eine japanische Version). Die Erhebung beruht auf der Befragung von jeweils rund 1.000 volljährigen repräsentativen Japanern und Koreanern im Mai und Juni 2018.
Hieraus ergibt sich, daß sich seit 2013 Japans Bild in Südkorea allmählich verbessert. Heute denken zwar die meisten Südkoreaner immer noch negativ über Japan, aber die Differenz zu den positiv Denkenden ist geschrumpft. Umgekehrt sieht es jedoch ganz anders aus: Die Zahl der Japaner, die schlecht über Südkorea denken, ist exakt doppelt so groß wie die derjenigen, die Südkorea positiv betrachten.
Gründe für eine negative Sicht
69 % der Japaner sehen den Grund hierfür darin, „daß Südkorea wegen der Vergangenheit fortgesetzt Japan kritisiert“; 31 % geben die „Trostfrauen“ und 28 % den Streit um die Liancourt-Felsen als Grund an.
Demgegenüber glauben 70 % der Südkoreaner, Japan habe nicht ausreichend für die Vergangenheit Sühne geleistet; 65 % denken an die Liancourt-Felsen; 17 % sehen den Grund in der „Trostfrauen“-Frage.
Gründe für eine positive Sicht
Die positive Einschätzung Südkoreas beruht hingegen auf Interesse an seiner Kultur, v.a. Fernsehserien und Popmusik (51%); immerhin 26 % bezeugen Sympathie, weil Südkorea wie Japan ein demokratischer Staat sei, und 19 % finden es positiv, daß Südkorea preiswerte, aber qualitativ hochwertige Produkte herstelle.
74 % der Südkoreaner schätzen an den Japanern, daß sie höflich und seriös seien; 57 % finden ihren hohen und entwickelten Lebensstandard bemerkenswert; 24 % loben die hohe Qualität japanischer Produkte; und immerhin 20 % haben Interesse an japanischer Kultur.
Besorgnis überwiegt
In einer Einschätzung jedenfalls sind sich Japaner und Südkoreaner nahezu einig: Rund 60 % der Japaner und 70 % der Südkoreaner sind in Sorge um das gegenseitige Verhältnis und finden, es müsse unbedingt verbessert werden.