Am 5. April 2018 verstarb Takahata Isao 高畑勲, Mitbegründer und neben Miyazaki Hayao 宮崎駿 wichtigster Regisseur des Anime-Studio Ghibli. Er wurde 82 Jahre alt.
Seit letztem Jahr, so berichten die japanischen Medien, mußte er wegen eines Herzleidens mehrfach im Krankenhaus behandelt werden.
Takahata war einer der führenden Köpfe des japanischen Animationsfilms. International bekannt wurde er zuerst durch seine Beteiligung an der auch in Deutschland ausgestrahlten TV-Serie Heidi. Schon vor der Ghibli-Ära, die 1985 begann, produzierte er Anime-Klassiker wie „Marco“, „Jarinko Chie“ und „Sero-hiki no Gōshu“.
Seine Ghibli-Filme, darunter „Das Grab der Glühwürmchen“, „Ponpoko“, „Die Yamadas von nebenan“ und zuletzt „Prinzessin Kaguya“, sicherten ihm eine Platz in der Geschichte des japanischen Animationsfilms, der vom künstlerischen Anspruch her gleichrangig neben Miyazaki steht, auch wenn sie selten diesele Popularität erlangten. Der Perfektionist Takahata brauchte stets viel Zeit für seine Filme — in jedem Fall jedoch lohnte sich das Warten.
Takahata setzte sich für die Wiederentdeckung des Filmtheoretikers Imamura Taihei 今村泰平 ein, auf dessen Manga-Theorie er den Versuch stützte, die Ästhetik des japanischen Manga aus der japanischen Kunstgeschichte herzuleiten.
Wie Miyazaki engagierte sich Takahata früh gesellschaftspolitisch; bekannt (und leider ignoriert) wurde etwa seine frühe Ablehnung der Kernenergie.
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Apr 2018