Wie berichtet, haben Hacker den nordkoreanische Propaganda-Accout Uriminzokkiri auf Twitter angegriffen und manipuliert — unter anderem mit einem Tweet, der auf ein Poster verwies, auf dem Kim Jong-Un als Schwein in Menschengestalt abgebildet wurde.
Wie unschwer zu recherchieren war, führte dieser Link — http://www.aindf.com — zur Homepage einer vorgeblich südkoreanischen Organisation namens „Anti-Imperialist National Democratic Front“ (daher die Abkürzung AINDF), koreanisch: 反帝民族民主戦線(反帝民線) 반제민족민주전선 (반제민전) Banje minjong Minju Jeonseon (Banje Minjeon). Diese 1969 gegründete, in Südkorea verbotene (aber im Untergrund aktive) „Volksfront“ vertritt die offizielle nordkoreanische Ideologie und setzt sich für eine Wiedervereinigung Koreas auf dieser Grundlage ein.
Sie besitzt (als einzige „südkoreanische“ Institution überhaupt) ein Büro in Pyongyang. Der Server ihrer Website, die jetzt gehackt wurde, befindet sich jedoch in Okazaki 岡崎 in Japan. Er ist seit 2012 registriert auf einen Mann namens „Koh Takuzou“. Der Nachname „Koh“ klingt eher koreanisch als japanisch, es könnte sich also um einen Angehörigen der (de iure staatenlosen) sogenannten „nordkoreanischen Minderheit“ in Japan handeln. Meine Anfrage bei Herrn Koh nach den Hintergründen der jetzigen Serverattacke blieb unbeantwortet.
Normalerweise bietet die Website auf koreanisch Inhalte, die als Spiegelung der nordkoreanischen Politpropaganda anzusehen sind. Die Verunglimpfung von Kim Jong-Un war daher sicher nicht das Werk der AINDF, sondern ein gezielter Schlag gegen sie. Wer auch immer dafür verantwortlich ist, muß über Insider-Wissen verfügen. Die Hackergruppe Anonymous behauptet, eine ihrer Untergruppen namens AnonKorea sei hierfür verantwortlich. In einer Erklärung, die von Anonymous stammen soll, heißt es dazu:
Enjoy these few records as a proof of our access to your systems (random innocent citizens, collateral damage, because they were stupid enough to choose idiot passwords), we got all over 15k membership records of www.uriminzokkiri.com and many more.
Die ungewollte Schweinezucht scheint jedenfalls beendet zu sein. Im Augenblick (13.4.2013) ist unter http://www.aindf.com nur ein Hinweis des Providers M&W Eco (einer Tochter der NTT Communications) zu sehen, daß diese Website einem ihrer Nutzer gehöre. Herr Koh hat also offenbar meine Email erhalten.