Auf Nachfrage eines Parlamentsabgeordneten der KPJ ist Japans Ministerpräsident die Antwort schuldig geblieben, ob er die 1993 vom damaligen Kabinettsminister Kōno abgegebene Erklärung zur Trostfrauenfrage unterstützt. „Man darf daraus kein politisches oder diplomatisches Problem machen“, erklärte Abe im Parlament: „Als Ministerpräsident werde ich davon Abstand nehmen, noch mehr dazu zu sagen, denn damals hat dies der Kabinettsminister Kōno geäußert, also ist der (jetzige) Kabinettsminister (Suga) dafür zuständig.“
Suga wiederum hat bekräftigt, er trete für eine Überprüfung der Erklärung „vom wissenschaftlichen Standpunkt“ aus ein.
Mit anderen Worten: Im Gegensatz zu seinen Vorgängern und deren Regierungen ist Abe nicht bereit, die Kōno-Erklärung zur Grundlage seiner Politik gegenüber Südkorea zu machen. In aberwitziger Verkennung der Lage hält er diese Frage nicht einmal für ein diplomatisches Problem, obwohl Südkorea fast ständig das Gegenteil behauptet. Und Abes Kabinettsminister faselt von „Wissenschaft“ und meint tatsächlich „Geschichtsverdrehung“.
Ja, so macht man sich Freunde in der Welt! Wie es jetzt weitergeht zwischen Japan und Korea, können wir uns bereits lebhaft ausmalen.