170.000 Teilnehmer zählte die bisher größte Anti-Atomkraft-Demonstration im Yoyogi-Park in Tokyo am 16. Juli nach Veranstalterangaben (die Polizei gab 75.000 Teilnehmer an). Hauptredner waren der Literaturnobelpreisträger Ōe Kenzaburō 大江健三郎 und der Journalist Kamata Satoshi 鎌田慧, ein Veteran des Widerstandes gegen den Bau des Flughafens Narita. Kamata teilte mit, man habe der Regierung bereits 7,8 Mio. gesammelte Unterschriften gegen die Atomkraft überreicht.
Die Demonstration richtete sich gegen den von der Regierung verfügten Weiterbetrieb des AKW Ōi und der übrigen japanischen Kernkraftwerke. Veranstalter waren Bürgerbewegungen sowie Gewerkschaften.
Die japanischen Medien berichteten ungewohnt ausführlich von dem Ereignis — auch der Staatsrundfunk NHK. Aus den beiden folgenden Screenshots geht hervor, daß NHK die Demonstration als die bisher größte bezeichnete und die genannten Teilnehmerzahlen — 170.000 bzw. 75.000 — objektiv mitteilte.
Warum ich diesen Umstand betone?
Weil ein Teil der deutschen Presse ihrer Tendenz treu bleibt, tendenziös zu berichten. In der FAZ schrieb Carsten Germis:
Zwar berichtete selbst der als objektiv geltende staatliche Fernsehsender NHK am Abend nur von 70.000 Teilnehmern, obwohl der persönliche Augenschein jeden Beobachter schnell davon überzeugen müsste, dass sich deutlich mehr Menschen zur Kundgebung und zu den bis in den Abend dauernden Demonstrationen in Tokio versammelt hatten.
Der persönliche Augenschein der NHK-Nachrichten überzeugt allerdings jeden Beobachter auch davon, daß NHK sehr wohl objektiv berichtet hat.