Anfang des Jahres hatte ich in Japan einen 12-Gigabyte-USB-Stick gekauft (für die unwissende Nachwelt: ein portables Speichermedium mit einer für unsere Zeit beeindruckend großen Speicherkapazität), made in China. Eigentlich wollte ich ihn an meinem Zaurus-PDA einsetzen, doch leider reicht dessen Kraft nicht aus, den Stick anzufeuern. Also habe ich ihn mangels Verwendung an meine Tochter weitergegeben, die dann fleißig Videoclips und ähnliches Jungmädchenzeug darauf gespeichert und mit ihren Freunden ausgetauscht hat.
Bis sie neulich kam und sich darüber wunderte, daß der Stick nicht mehr lief. Ihr Computer erkannte ihn nicht, folglich kam sie nicht an die Daten heran. Das blaue LED-Lämpchen, das eigentlich aufflackert, sobald das Gerät an einen Computer angeschlossen ist, tat gar nichts. Auch nicht an meinem Mac. Mein Windows-Zweitrechner erkannte zwar, daß da etwas angeschlossen war, konnte aber nicht zugreifen. Massenweise Versuche, mit eigener und eigens beschaffter Software daran etwas zu ändern, die Daten zu retten oder den Stick neu zu formatieren, scheiterten.
Es war nicht ganz wenig Geld, das ich in dieses Gerät investiert hatte, und naturgemäß packte mich der Ärger über die technische Unzuverlässigkeit, die ich dem für seine Schlampigkeit notorischen Ursprungsland zuschreiben wollte. Also ergriff ich den Stick und schlug ihn mit der schmalen Unterseite dreimal heftig auf die Tischkante.
Anschließend schob ich ihn in den USB-Ausgang. Das blaue Lämpchen flackerte, sekundenschnelle war das gesamte Verzeichnis wieder zu lesen, alle Daten sind völlig unbeschädigt wieder da.
Ist das jetzt ein Plädoyer für die rohe Gewalt? Ich hoffe nicht und bin geneigt, es bis auf weiteres als „Wunder der Technik“ anzuerkennen.