Die Sparkommission der neuen japanischen Regierung, deren Aufgabe es ist, den Haushaltsentwurf für 2010 zusammenzustreichen (was euphemistisch als „Projektklassifizierung“ 事業仕分け bezeichnet wird), hat eine Überprüfung der Finanzierung der Japan Foundation (国際交流基金) und anderer regierungsnaher Stiftungen angeordnet. Ziel soll sein, den japanischen Steuerzahler von überflüssigen Ausgaben zu entlasten. Im Falle der Japan Foundation, die dem Außenministerium zugeordnet ist, wurde kritisiert, daß ihre Kulturförderung teilweise mit der Förderung durch das Kulturamt (文化庁) des Kultusministeriums überlappt. Außerdem seien hier besonders viele Exbeamte mit Posten versorgt (was man Amakudari 天下り nennt und was die neue Regierung zu bekämpfen versprochen hat). Das Stiftungskapital, von dessen Zinsen der Haushalt der Stiftung finanziert wird, solle dem Staatshaushalt zugeführt werden und die Arbeit der Stiftung in Zukunft aus dem laufenden Staatsetat finanziert werden. Es sei auch nicht einzusehen, weshalb der Steuerzahler dafür zahlen solle, wenn ausländische Wissenschaftler sich in Japan aufhielten.

Die Japan Foundation war bislang neben der vorwiegend naturwissenschaftlich orientierten Japan Socienty for the Promotion of Science (学術振興会) der wichtigste Sponsor der Japanforschung und des Japanischunterrichts in aller Welt. Sie ist u.a. Träger des Japanischen Kulturinstituts in Köln. Die jahrzehntelange Arbeit der Stiftung ist nun, ausgerechnet in einer Phase, in der die Konkurrenz durch China und Korea spürbar größer geworden ist, gefährdet — die japanischen Reformer drohen das Kind mit dem Bade auszuschütten. Für die japanische Kulturpolitik ist nun das Schlimmste zu befürchten.


Der Euphemismus jigyō shiwake 事業仕分け ist übrigens schwer übersetzbar. Grob bedeutet er „Evaluation“. Gemeint ist: Die Geschäfte und Projekte eines Unternehmens (jigyō 事業) (hier: des Staates) werden eingeteilt (shiwakeru 仕分ける) in solche, die weiter gefördert werden sollen, und solche, die aufgegeben werden sollen.