Heute wurde über die japanologische J-Studien-Liste folgende Mitteilung des Deutschen Instituts für Japanstudien verbreitet:
Contemporary Japan (formerly known as Japanstudien), the PEER-REVIEWED BIANNUAL JOURNAL of the German Institute for Japanese Studies Tokyo, published by Mouton de Gruyter, accepts submissions by scholars of any relevant academic discipline. The topic of volume 23, scheduled to appear in spring and autumn 2011, is …
As of volume 22, Contemporary Japan has a new editorial board. The members are John C. Campbell, University of Michigan; Harald Conrad, University of Sheffield; Harald Fuess, Heidelberg University; Hilaria Goessmann, University of Trier; Nanette Gottlieb, University of Queensland; Patrick Heinrich, Ryukyu University; Glenn Hook, University of Sheffield; Wolfram Manzenreiter, University of Vienna; Ulrike Schaede, University of California, San Diego; Sawako Shirahase, The University of Tokyo; Patricia Steinhoff, University of Hawaii; Franz Waldenberger, LMU Munich.
Dies ist also die Antwort des DIJ (und damit meine ich diesmal nicht nur dessen Direktor) auf die in der J-Studien-Liste, von prominenten Teilen des Beirats des DIJ, vom jüngsten Deutschsprachigen Japanologentag in Halle, von der Gesellschaft für Japanforschung, der Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland und zahlreichen Germanisten in Japan vorgebrachte Kritik an der Publikationspolitik des DIJ.
Jeder mag sich betten, wie es ihm beliebt. Der Sache und der Einheit der deutschsprachigen Japanwissenschaften ist aber mit diesem rücksichtslosen Gebaren schwerer Schaden zugefügt worden, und keiner, der sich nun hier engagiert, kann behaupten, er habe von dem heftigen Disput in dieser Frage nichts gewußt. Ich gehe sogar weiter: Hier ist nicht mit offenen Karten gespielt worden, weder vom DIJ noch von den jetzt bekanntgegebenen Herausgebern. Von einer Umbenennung und einem neuen Herausgebergremium war öffentlich nie die Rede.
Auf die hier und an vielen anderen Orten vorgebrachte Kritik an der Sprachumstellung — die jetzt durch eine Titeländerung noch getoppt wird — hat es seitens des DIJ keinerlei offizielle Reaktion gegeben. Der Kollege Coulmas hat es nicht für nötig befunden, auf die ihm zugesandten Stellungnahmen zu reagieren. Das einzige aus dem DIJ kolportierte Argument für die Sprachumstellung stammt aus Mitarbeiterkreisen: Man könne mit deutschsprachigen Publikationen als junger Wissenschaftler keine Karriere machen.
Ich habe es nie so verstanden, daß das DIJ in erster Linie eine Karrieremaschine für Nachwuchskräfte ist; so steht es auch nicht in der Satzung des DIJ. Wenn dieses Mißverständnis sich dennoch etabliert hat, weist dies auf ein eklatantes Versagen in der Führung des DIJ hin. Ich bin nach den vorangegangen Debatten sicher, daß das DIJ in dieser Form nicht mehr das Vertrauen der Mehrheit der deutschsprachigen Japanforschung hat. Welche Konsequenzen dies für die Zukunft des DIJ haben wird, wird man sehen. Ich befürchte das Schlimmste.