In Chënan, rund 100 km südlich von Seoul, ist Südkoreas erstes Gefängnis für Ausländer eingerichtet worden. Neben Lektionen in koreanischer Kultur erhalten die Insassen hier westliches Essen, serviert von Wärtern, die fließend Englisch, Chinesisch und Russisch sprechen — Satellitenfernsehen in diesen Sprachen und auf arabisch wird ebenfalls angeboten. Man will damit den Häftlingen den Eindruck vermitteln, ihr „koreanischer Traum“ sei trotz ihrer Straffälligkeit noch nicht ausgeträumt — und außerdem will man ihre Menschenrechte stärker achten.
Um letzteres hatte auch ein (mittlerweile begnadigter) Todeskandidat in Südkorea gebeten, der gegen die Verfassungsmäßigkeit der Todesstrafe vor Gericht gegangen war. Mit knapper 5:4-Stimmen-Mehrheit urteilte jetzt aber Südkoreas höchstes Gericht, daß die Todesstrafe durchaus mit der Verfassung vereinbar sei und abschreckende Wirkung erziele. Welche Folgen dies für die derzeit 59 Todeskandidaten haben wird, ist unklar — seit 1997 sind keine Hinrichtungen mehr vollzogen worden.
Seine Menschenwürde verletzt sah auch der Schotte Alistair Urquhart, der zu Beginn des Pazifischen Krieges in japanische Kriegsgefangenschaft geriet und in Thailand beim Eisenbahnbrückenbau helfen mußte. In seinen jetzt veröffentlichten Memoiren („The Forgotten Highlander“) beschreibt er seine Gefangenschaft als entwürdigend und schwer zu überleben. Allerdings hätten ihn fast die verbündeten Alliierten auf dem Gewissen, die den Transporter, auf dem er von Singapur aus verschifft worden war, torpedierten — paradoxerweise rettete ihm ein japanischer Walfänger das Leben. Eine Botschaft an Japan (und Deutschland) hat Urquhart auch, nämlich: „Germany has atoned. Young Germans know of their nation’s dreadful crimes. But young Japanese are taught nothing of their nation’s guilt.“ — Stimmt zwar so nicht, paßt aber gut zu dem Image, das „man“ von der japanischen Vergangenheitsbewältigung so hat.