Nachdem Japans Ministerpräsident Abe Shinzō 安倍晋三 bei der Abschlußfeier der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro als Gastgeber der nächsten Spiele 2020 in Tōkyō im Kostüm der Videospiel-Figur Mario aus einem symbolischen Abflußrohr kletterte, ergoß sich in den japanischen sozialen Medien beißender Spott über ihn.
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Ein Leser der linksliberalen Asahi Shinbun 朝日新聞 kommentierte:
Als ich bei den Spielen von Rio gesehen haben, wie Ministerpräsident Abe als Mario kostümiert auftrat, habe ich mit Schaudern gedacht: Mario läuft auch immer nur nach rechts, und der Rechtsruck in Japan schreitet voran.
Auf Twitter, wo es gar einen eigenen Hashtag zu diesem Thema gibt (AbeMario #安倍マリオ), spottete ein Japaner:
Es hat mich beeindruckt, wie ein Staatsmann seinen Ruf geopfert und bei diesem Weltereignis kostümiert aufgetreten ist.
Ein anderer Japaner twitterte:
Mußte sich also Ministerpräsident Abe die japanische Kultur bis zu diesem Punkt aufbürden. Vielen herzlichen Dank. Aus meiner Sicht allerdings war das keinesfalls Cool Japan.
Die Reaktionen in der Presse waren gespalten. Die der Regierung wohlgesonnene Yomiuri Shinbun 読売新聞 schrieb, die „einzigartige Idee“ einer Kooperation von Politik und Populärkultur sei vom Publikum bejubelt worden. Satō Kei 佐藤桂, Redakteur der Tōkyō Shinbun 東京新聞, fühlte sich in dem Moment, als Abe aus dem grünen Abflußrohr herauskletterte, eher an die Kernschmelze von Fukushima 2011 erinnert. In den Augen des Sydney Morning Herald allerdings war Abes Auftritt „einer der absurdesten Momente der Spiele“.