Der Yamanakako-See 山中湖 ist einer der fünf Seen, die um den Fuji-Berg herumliegen. Er ist ein beliebtes Ferienziel und bietet reichlich Gelegenheiten für Freizeitaktivitäten: Rudern, Kanufahren, Radtouren, Angeln … und Wandern. Ich habe gestern und heute dort zwei Wanderungen unternommen: einmal rund um den See und einmal vom See aus in die umliegenden Berge. Hier folgen die Details der Wanderung für alle, die diese schöne Ecke Japans zwischen den Präfekturen Yamanashi und Shizuoka gern selbst einmal erwandern wollen.

Rund um den See (16,4 km / 4 h mit Foto-Pausen und einem Einkauf)

Der See ist von Rad- und Spazierwegen umgeben und liegt immer auf nahezu derselben Höhe (ca. 995 m). Es ist daher kein Problem, ihn zu Fuß — wandernd oder joggend — oder mit dem Rad zu umrunden. Touristisch ist er sehr gut erschlossen. Es gibt daher jede Menge Getränkeautomaten, Mülleimer (natürlich getrennt) und öffentliche Toiletten. An mehreren Stellen liegen Geschäfte, in denen man sich Nahrungsmittel besorgen kann. Parks laden zum Ausruhen und Essen ein. Es gibt auch Sandstrände. Kurzum: Die Route ist einfach und läßt sich, wenn man keine Foto-Pausen einlegt, auch in 3,5 Stunden bewältigen. Allerdings gibt es streckenweise keinen Schatten; man sollte sich daher vor allem im Sommer rechtzeitig eincremen. Zu sehen sind viele Wiesenblumen und (im August jedenfalls) wilde Lilien.

Seewanderung

GPS-Track der Wanderung (KML-Format)

[flickr-gallery mode=“photoset“ photoset=“72157634933327599″]

Mikuniyama-Wanderweg (21,2 km / 6 h mit Foto-Pausen und einem Imbiß)

Der Weg führt von der Ostseite des Sees zunächst zu einer auch mit dem Auto erreichbaren Panorama-Plattform, die bei gutem Wetter eine wunderbare Sicht über den gesamten See nebst Fuji-Berg bietet, und nach einem steilen, aber gut ausgebauten Anstieg zum etwa 300 m höher gelegenen Myōjin-Gipfel 明神山頂 (1.290 m). Von dort aus geht es auf relativ engen und bei großer Feuchtigkeit eher zu meidenden Pfaden auf- und abwärts zum Mikuni-Gipfel 三国山頂 (1.320 m) und zum Ōbora-Gipfel 大洞山頂 (1.383 m), dem höchsten Punkt der Wanderung. Der Abstieg zum Kagosaka-Paß 籠坂峠 ist recht leicht zu laufen. Der Wanderpfad endet allerdings unschön an einer vielbefahrenen Nationalstraße, die ich ein Stück weitergegangen bin. Über einen Übungsforst der Tōkyō-Universität (der eigentlich nur mit Genehmigung durchquert werden darf, aber das erfährt man erst, wenn man schon durch ist) bin ich zurück zum See gegangen. Es sind also knapp 400 Höhenmeter zu bewältigen. Ohne Wanderkleidung sollte man die Tour nicht unternehmen. Sie belohnt mit schönen Aussichten, abwechslungsreichen Wäldern und einer bunten Vielfalt von Vegetation (Anfang August blühten u.a. die Prachtnelken ナデシコ und waren die Himbeeren und wilden Erdbeeren gerade reif). Mir liefen drei Rehe über den Weg, die allerdings so scheu waren, daß ich nur noch ihre Spuren fotografieren konnte. In weiten Teilen handelt es sich um ein Vogelschutzgebiet; neben den unvermeidlichen Grasmücken 鶯 gibt es viele weitere Singvögel, außerdem Käfer, Frösche, Raupen usw. Es lohnt sich also unbedingt, den Fotoapparat mitzunehmen. Heute war es zunächst diesig, dann fiel Nieselregen, doch der dichte Wald hielt den meisten Niederschlag von mir fern. Es war zum Glück nicht so heiß, wie man es im August in Japan allgemein erwartet. Da es Getränkeautomaten allerdings nur am See selbst gibt, sollte man sich vorher ausreichend mit Getränken eindecken: Ins Schwitzen kommt man sicher.

Bergwanderung

GPS-Track der Wanderung (KML-Format)

[flickr-gallery mode=“photoset“ photoset=“72157634940113666″]