Tepco kämpft seit März erneut mit Schwierigkeiten bei der Kühlung der Abklingbecken im AKW Fukushima I und beim Speichern des hoch radioaktiv verseuchten Wassers aus der havarierten Anlage.
Am 5. April fiel für knapp drei Stunden der Strom aus, mit dem die Kühlung der abgebrannten Brennstäbe des Reaktors 3 betrieben wird. Nachdem „kleine Lebewesen“ (vermutlich Ratten) Stromkabel angenagt und die Anlage damit zum Stillstand gebracht hatten, führte Tepco Bauarbeiten durch, um die Kabel vor Nagern zu schützen. Dabei, so das Unternehmen, entstand vermutlich ein Erdschluß. Die Wassertemperatur im Abklingbecken stieg in dieser Zeit unwesentlich von 15 auf 16 Grad an. Dies ist (noch) unkritisch.
Viel schlimmer ist die Lage in der unterirdischen Speicherkammer Nr. 2, in der sich ca. 13.000 Kubikmeter radioaktiv hochverseuchtes Salzwasser befinden. Mindestens 120 Kubikmeter hiervon sind laut Tepco ausgelaufen — wohin, ist unklar.
Die Speicherkammer besteht aus einem Erdloch, über dem ein Schicht Bentonit, das Giftstoffe aufsagen kann, darüber hochdichtes Polyethylen und eine Betonummantelung liegen. Die Kammer ist bis zum Rand gefüllt mit Speicher- und Entwässerungplatten aus Kunststoff. In der Theorie soll Wasser, das durch ein Leck ausläuft, durch das Bentonit aufgefangen werden.
In der Praxis hat genau dies nicht funktioniert. Am 5. April lag die Radioaktivität im Wasser zwischen der Kammer und der Bentonit-Schicht bei 1 Mio. Bq/cm3. Am 6. April gab Tepco bekannt, ca. 120 Kubikmeter Wasser mit einer Belastung von 710 Mrd. Bq seien wohl ausgelaufen. Tepco rechnet nicht damit, daß es in den Ozean fließen kann.
Aber sicher ist dies keinesfalls. Am selben Tag wurde bekannt, daß die Radioaktivität im Grundwasser rund um die benachbarte Speicherkammer Nr. 3 sich verdoppelt hat — darunter Strahlung aus Strontium.
Das Wasser aus Speicherkammer Nr. 2 soll nun in die umliegenden Kammern umgepumpt werden. Hoffen wir, daß wenigstens diese dicht sind.
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Apr 2013