Nordkorea hat am Mittag des 12.2.2013 zum dritten Mal einen unterirdischen Atomtest vorgenommen. Die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA verbreitete dafür folgende Meldung in mehreren Sprachen:

Pyongyang, February 12 (KCNA) — The Korean Central News Agency released the following report on Tuesday:
The scientific field for national defence of the DPRK succeeded in the third underground nuclear test at the site for underground nuclear test in the northern part of the DPRK on Tuesday.
The test was carried out as part of practical measures of counteraction to defend the country’s security and sovereignty in the face of the ferocious hostile act of the U.S. which wantonly violated the DPRK’s legitimate right to launch satellite for peaceful purposes.
The test was conducted in a safe and perfect way on a high level with the use of a smaller and light A-bomb unlike the previous ones, yet with great explosive power. It was confirmed that the test did not give any adverse effect to the surrounding ecological environment.
The specific features of the function and explosive power of the A-bomb and all other measurements fully tallied with the values of the design, physically demonstrating the good performance of the DPRK’s nuclear deterrence that has become diversified.
The nuclear test will greatly encourage the army and people of the DPRK in their efforts to build a thriving nation with the same spirit and mettle as displayed in conquering space, and offer an important occasion in ensuring peace and stability in the Korean Peninsula and the region.

CTBTO, das Preparatory Commission for the Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organization in Wien, meldete unmittelbar nach dem Ereignis ein „unusual seismic event“ und verurteilte es als „a clear threat to international peace and security“. Es sprach jedoch auch davon, der Test sei „angekündigt“ gewesen. Es scheint, daß die USA und die VR China vorab informiert wurden, wie sogar die BILD-Zeitung meldet, die ihren Bericht dennoch unter der Schlagzeile „Heimlicher Atomtest“ präsentiert.

Tatsächlich ist an dem Test wenig Überraschendes. Denn bereits am 24. Januar hatte Nordkoreas Verteidigungskomitee verkündet, die Resolution des UN-Sicherheitsrates gegen den vorausgegangenen nordkoreanischen „Satellitenstart“ sei „völlig ungerecht“ und zeige, „dass sogar große Länder, die bei der Schaffung einer gerechten weltweiten Ordnung an der Spitze stehen sollten, nicht zur Besinnung kommen und überwältigt durch Gewalt- und Willkürherrschaft der USA auch ihre elementar zu befolgenden Prinzipien ohne Zögern über Bord werfen.“ Damit kann niemand anderes als die VR China gemeint sein, die ja bislang Nordkorea immer international geschützt hatte.

„Wir werden zur totalen Konfrontation übergehen„, kündigte das Komitee an. Man werde sich „nicht auf die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel“ konzentrieren. „Bei der totalen Konfrontation, einem neuen Stadium des über Jahrhunderte hindurch fortgesetzten Kampfes gegen die USA, werden verschiedenartige Satelliten und Langstreckenraketen weiterhin gestartet und wird auch unser Atomtest im hohen Niveau vorgenommen.“ Die englische Version dieser Meldung (eine koreanische wurde bislang interessanterweise noch nicht veröffentlicht) spricht etwas deutlicher von „a nuclear test of higher level„. Eine Denuklearisierung auf der koreanischen Halbinsel könne es nur nach der Denuklearisierung der ganzen Welt geben.

Somit ist eigentlich klar, was hier gespielt wird: Nordkorea ist erbittert über die Abkehr Chinas und fühlt sich nun von allen Freunden verlassen. Zumindest rhetorisch macht es sich für den Endkampf bereit.

Daß zudem in zehn Tagen die neue südkoreanische Staatspräsidentin in ihr Amt eingeführt wird und man ihr im Norden diese Show nicht wirklich gönnt, ist ein nicht ganz unwesentliches Nebenmotiv. Man will zeigen, wer die wahren Schlagzeilen auf der Halbinsel bestimmt …