Ishihara Shintaro, der wegen rechtsextremistischer und fremdenfeindlicher Äußerungen notorische Gouverneur der Präfektur Tokyo, ist am 10.4. (10 Tage vor Hitlers Geburtstag) zum vierten Mal mit großer Mehrheit zum Gouverneur gewählt worden. Erst vor wenigen Tagen hatte er mit seiner Behauptung, die Erdbebenkastastrophe im japanischen Nordosten sei eine „Strafe des Himmels“, große Empörung ausgelöst. Aber die meisten Bewohner Tokyos scheinen seine Weltsicht zu teilen. Vor allem jene, die der buddhistischen Sōka Gakkai 創価学会 nahestehen, deren politischer Arm zu den treuesten Verbündeten des Kryptofaschisten Ishihara gehört.
Jeder bekommt eben die Strafe des Himmels, die er verdient.
Aber vielleicht findet ein Teil der Ishihara-Wähler auch nur die voraussichtliche Nachfolge-Regelung interessant. Denn als seinen Vizegouverneur konnte Ishihara den ehemaligen Gouverneur der Nachbarpräfektur Kanagawa gewinnen, Matsuzawa Shigefumi 松沢成文, der eigentlich selbst kandidieren wollte. Der Deal scheint zu sein, daß Ishihara über kurz oder lang zurücktritt, um Matsuzawa die Chance zu geben, als amtierender Gouverneur in die nächste Wahl zu gehen.
Es ist nur gut möglich, daß ein Teil der jetzigen Wählerschaft die nächste Wahl nicht erleben wird. So viel Zynismus sei angesichts der Vergreisung der Metropole und ihrer mangelnden Vorbereitung auf eine Umweltkatastrophe gestattet. Schließlich war es Ishihara, der lieber den Ausbau von Vergnügungsvierteln auf aus dem Meer gewonnenen Neuland statt dem Ausbau von erdbebensicheren Wohnvierteln den Vorrang gab — nach mir die Sintflut.
10
Apr 2011