Der haushohe Sieg des Guomindang-Kandidaten Ma Yingjiou 馬英九 bei der Präsidentschaftswahl in Taiwan gibt der alten Nationalistischen Partei, die bereits die Mehrheit im Parlament besitzt, nach acht Jahren die Vorherrschaft über die Inselrepublik wieder. Ma hat vor, die Insel für Tourismus vom Festland zu öffnen und sich wirtschaftlich enger mit China zu verbinden. Seine politischen Gegner warnen davor, daß dadurch ein Zustrom chinesischer Siedler und Arbeitskräfte und damit eine Destabilisierung der taiwanischen Gesellschaft zu erwarten sei. Auch die anhaltenden Unruhen in Tibet konnten an dem seit längerem spürbaren Meinungsumschwung zugunsten der alten Machthaber jedoch nichts ändern.
Zeitgleich mit der Wahl Mas verfehlten zwei konkurrierende der GMD und der Demokraten, nach denen Taiwan entweder als „Republik China“ oder als „Taiwan“ die Aufnahme in die Vereinten Nationen beantragen sollte, mit jeweils knapp 40 % Zustimmung die notwendige Mehrheit. Beide Vorschläge fanden fast exakt dieselbe Zahl an Unterstützern, woraus ersichtlich wird, daß die taiwanische Gesellschaft in dieser Frage in zwei gleichgroße Lager gespalten ist.
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Mar 2008