Im November 2014 meldeten internationale Medien unter Berufung auf die in solchen Dingen offenbar aus erster Hand unterrichtete rechtspopulistische Sankei Shinbun (die am 2.11.2014 das Thema zum ersten Mal aufgriff), das japanische Außenministerium habe den renommierten US-amerikanischen Verlag McGraw Hill aufgefordert, „falsche“ Darstellungen über „Trostfrauen“ (Zwangsprostituierte) aus einem weitverbreiteten Lehrbuch der Weltgeschichte für Oberschulen zu entfernen. Mitte Dezember besuchten deshalb Angehörige des japanischen Generalkonsulats in New York offiziell den Verlag. Auch einer der Verfasser des Buches wurde kontaktiert und aufgefordert, den Text zu verändern. Verfasser und Verlag lehnten am 15. Januar 2015 das japanische Ansinnen in öffentlichen Stellungnahmen ab.
Professor Herbert F. Ziegler teilte mit:

Ich bin tatsächlich verantwortlich für die zwei kurzen Abschnitte über Trostfrauen. … Der Verleger und ich sind getrennt von Repräsentanten der japanischen Regierung kontaktiert worden, hauptsächlich, um eine Art Revision der anstößigen Darstellung zu fordern. Weder der Verleger noch ich haben eine solche Absicht.

In Zieglers Buch Tradition & Encounters: A Global Perspective on the Past heißt es wörtlich:
„Die japanische Armee warb, verpflichtete und preßte mit Gewalt nicht weniger als 200.000 Frauen zwischen 14 und 20 Jahren zum Dienst in Militärbordellen, ‚Trosthäuser‘ genannt.“
Bei Kriegsende „massakrierte (die Armee) eine große Anzahl von Trostfrauen, um diese Operation zu verschleiern“.
Für Japans Regierung ist es fraglos peinlich, daß ein recht plumper Versuch, ihr eigenes Geschichtsbild in einer so delikaten Frage weltweite Schlagzeilen macht. Das inländische Publikum wird davon allerdings wenig mitbekommen, auch wenn die Asahi Shinbun über den Vorfall berichtete.
Ein wenig Licht auf die intellektuellen (?) Hintergründe wirft ein Facebook-Eintrag des ehemaligen Professors an der Tōkyō-Universität Fujioka Nobukatsu 藤岡信勝, der seine marxistische Vergangenheit (er war einst Mitglied der Kommunistischen Partei Japans) seit zwanzig Jahren durch besonders aggressiven Geschichtsrevisionismus bewältigt. Fujioka (führendes Mitglied des „Vereins für die Schaffung eines neuen Geschichtsbuchs“) schrieb am 2.11.2014 auf Facebook, er habe den Sankei-Artikel gelesen. Ein guter Freund habe daraufhin sofort auf englisch einen Protestbrief an McGraw-Hill geschrieben, allerdings irrtümlich angenommen, das Buch rede von „Sexsklavinnen“. Fujioka sei im Besitz des Buches und wolle seinen englischen Originaltext gern veröffentlichen, damit seine Sympathisanten in ihren Protestbriefen alles richtig machten. Ob jemand die Arbeit übernehmen könne, den englischen Text abzuschreiben?
Für diesen Beitrag bekam Fujioka bislang 555 Likes. Viel schwieriger war es allerdings, auch einen Mitarbeiter zu finden: die einen konnten kein Englisch, die anderen hatten kein Fax …