Anthony Grafton, Historiker an der Princeton-Universität und in Deutschland vor allem bekannt für sein Werk über „Die tragischen Ursprünge der deutschen Fußnote“, quälen ernste Zweifel an der Sinnhaftigkeit seines Professorendaseins:

Jeder, der auch nur einmal an einem College oder einer Universität unterrichtet hat, teilt diese Erfahrung. Du stehst beispielsweise an einem Pult in einem staubigen Raum und liest vor Teenagern, über denen Wolken von Hormonen aufsteigen, gibst ein Seminar in der Hoffnung, dass sich eine Frage finden lässt, über die sie diskutieren, obwohl es Frühling ist, und niemand hat die Pflichtlektüre gelesen … Warum stehen die Professoren im Zeitalter des Internets noch immer an ihren Pulten, um fünfzig Minuten am Stück auf nicht steuerbare Horden einzuquatschen, deren Baseballkappen nicht verbergen können, dass sie Schlaf in den Augen haben?

(Übersetzung: Barbara Hahn; zitiert von Jürgen Kaube in der FAZ, Online-Ausgabe vom 4.4.2009)

Nicht, daß einem deutschen Professor solche Zweifel fremd wären. Wir stehen ja sogar 90 Minuten im Hörsaal.