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Sammellager und Screening: Japans Regierung plant für Krieg in Korea

Während einer Sitzung des Haushaltsausschuses des japanischen Unterhauses hat Japans Ministerpräsident Abe Shinzō am 17.4.2017 berichtet, seine Regierung bereite für den Fall eines bewaffneten Konflikts auf der koreanischen Halbinsel nicht nur die Evakuierung der dort lebenden japanischen Landsleute vor, sondern rechne mit dem Zustrom zahlreicher Flüchtlinge von dort. Wörtlich sagte er:

Neben dem Schutz der Flüchtlinge sind wir dabei, das Verfahren des Anlandgehens, die Einrichtung und den Betrieb von Sammellagern (shūyō shisetsu 収容施設) und ein Screening, ob es sich um Menschen handelt, die unseres Schutzes bedürfen oder nicht, vorzubereiten.

Japan müsse in einem solchen Fall außerdem die Evakuierung der Japaner und den Schutz der US-amerikanischen Kriegsschiffe übernehmen.

Südkoreas Regierung wies Abes Äußerungen am 18.4. als „hypothetisch“ zurück; sie seien mißverständlich und könnten Frieden und Sicherheit auf der koreanischen Halbinsel gefährden; Zurückhaltung sei geboten. Außerdem sei der Hinweis auf eine Auswahl unter den zu erwartenden Flüchtlingen unverständlich.

Am selben Tag goß auch Japans Verteidigungsministerin Inada weiteres Öl ins Feuer der japanisch-koreanischen Beziehungen: Vor einem anderen Parlamentsausschuß äußerte sie, es sei geplant, im Notfall Japaner mit japanischen Militärmaschinen aus Korea auszufliegen. Zudem werde man, sollte eine nordkoreanische Rakete in japanische Hoheitsgewässer fallen, dies als bewaffneten Angriff werten und die japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte mobilisieren.

Sowohl koreanische als auch russische Medien haben diese Ankündigungen scharf verurteilt. Die konservative Chosun Ilbo wies darauf hin, die Japaner wären zu Recht empört, falls die südkoreanische Regierung für den Fall einer Naturkatastrophe ein Screening japanischer Flüchtlinge ankündigte. Der russische Fernsehsender Utro Rossii nannte „Japans Verhalten ein äußerst gefährliches Signal“.