Nachdem ganz Japan in der letzten Woche von der Ankündigung schockiert wurde, daß die beliebte Boys Group SMAP sich zum Jahresende auflösen wird, folgt heute nun ein weiterer Verlust für die japanische Jugendkultur, der auch politische Folgen haben dürfte: SEALDs, das Aktionsbündnis von Schülern und Studenten zum Kampf gegen politischen Revisionismus, hat sich aufgelöst. Mit spektakulären und für die neuere Zeit in Japan ungewöhnlichen Massendemonstrationen an vielen japanischen Orten hatten die jungen Leute seit 2015 ihren Protest gegen die Politik der gegenwärtigen Regierung Abe ausgedrückt, welche vor allem eine Änderung der Verteidigungspolitik Japans und eine geplante Änderung der Verfassung beinhaltet. Es gelang dem Bündnis, viele bislang unpolitische Jugendliche für die politischen Vorgänge zu interessieren. Da zugleich eine Senkung des Wahlalters von 21 auf 18 Jahre stattfand, fand die Bewegung auch große mediale Aufmerksamkeit. Gerade eben erst füllen sich die Bücherregale in Japans Buchhandlungen mit Titeln zu SEALDs.
Nun aber stellte das Bündnis am symbolträchtigen Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieg seine Arbeit ein und gab dies am 16. August öffentlich bekannt. Nur auf Okinawa soll weiter gegen die Stationierung amerikanischer Truppen protestiert werden.