Mehr Glück als Verstand hatten die Eltern des 7-jährigen Grundschülers Yamato, die ihren Sohn am 28. Mai in der Wildnis Hokkaidōs aussetzten, „um ihm eine Lehre zu erteilen“. Der Junge war bei einem Familienausflug ungezogen. gequengelt. Der Vater ließ ihn deshalb im Wald aussteigen. Die Eltern setzten ihre Fahrt fort, drehten jedoch nach einigen hundert Metern um und fuhren zurück. Yamato war jedoch spurlos verschwunden. Polizei und Armee begannen eine aufwendige Suchaktion — nicht ohne Sorge, der Junge könne einem Unfall oder einem der durchaus zahlreichen Bären zum Opfer gefallen sein.
Erst am Morgen des 3. Juni wurde Yamato in einem 4 Kilometer vom Tatort entfernten unbemannten Feldlager der Selbstverteidigungsstreitkräfte wohlbehalten aufgefunden. Er hatte sich gleich am ersten Tag dorthin durchgeschlagen und die sechs Tage dort verbracht. Leitungswasser war vorhanden, nachts deckte er sich bei Außentemperaturen von teils weniger als 10 Grad mit Matratzen zu. Yamato überstand das „Erziehungsexperiment“ leicht dehydriert, aber bis auf ein paar Schrammen körperlich unversehrt. Seine Meinung zu den Erziehungsmethoden seiner Eltern ist unbekannt. Der 44-jährige Vater bat jedenfalls öffentlich um Entschuldigung für eine „exzessive“ Strafaktion, die „viel Ärger“ verursacht habe. Er wird sicher wegen Vernachlässigung der Aufsichtspflicht seinerseits mit erzieherischen Maßnahmen konfrontiert werden. Manche Eltern, scheint es, lernen nur auf die harte Tour.