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Mutmaßlicher koreanischer Bombenleger bei Rückkehr nach Japan verhaftet

Ein 27-jähriger Koreaner, der im Verdacht steht, am 23.11. in einer Toilette des Yasukuni-Schreins in Tōkyō eine Zeitbombe deponiert zu haben, ist bei dem Versuch, erneut nach Japan einzureisen, am 9. Dezember auf dem Flughafen von Haneda verhaftet worden.
Die Bombe explodierte am 23.11., kurz nachdem der Mann die Toilette verlassen und in sein Hotel zurückgekehrt war, wie Videoaufzeichnungen ergaben. Es entstand geringer Sachschaden. Der Polizei gelang es durch die Auswertung von Videoüberwachung, den Weg des Mannes in sein Hotel und seine Identität zu ermitteln. Japanische Journalisten spürten ihn in Korea auf und führten ein Telefoninterview, in dem er allerdings angab, nichts von der Bombe zu wissen. Bei seiner erneuten Einreise nach Japan gab er an, er habe die Toilette des Schreins besichtigen wollen, um sich selbst ein Bild zu machen; er „wisse nichts Genaues“ über das Attentat, sagte er der japanischen Polizei.
Nach koreanischen Medienangaben wurde der Mann vor kurzem aus der südkoreanischen Armee entlassen und lebte allein. Die japanische Polizei hält ihn für einen Einzeltäter.
Der Yasukuni-Schrein gehört zu den in Korea und China besonders verhaßten, weil als Symbol des japanischen Imperialismus betrachteten japanischen Gedächtnisorte. Hier wird auch die Erinnerung an die als Kriegsverbrecher hingerichteten Politiker und Militärs der Kriegsjahre hochgehalten.
Nachdem bekannt wurde, daß sich der Verdacht gegen einen Koreaner richtete, warnte Südkoreas Regierung ihre Landsleute dafür, sich bei Besuchen in Japan dem Yasukuni-Schrein oder Versammlungen japanischer Rechtsradikaler zu nähern. Die südkoreanische Presse rätselt, warum der Mann erneut nach Japan fuhr, obwohl er von dem Verdacht gegen sich wußte. Er hat sich weder eindeutig zur Tat bekannt noch sie geleugnet, so daß selbst die Spekulation, er wolle in einer Gerichtsverhandlung ein politisches Fanal setzen, unwahrscheinlich ist.