Meine Staatsexamensarbeit über Ritter und Samurai in den Theorien über den Feudalismus (Universität Kiel 1988) steht jetzt zum kostenlosen Download zur Verfügung. Sie behandelt die wichtigsten internationalen (darunter natürlich auch japanischen) Theoretiker des Feudalismus von Karl Marx bis (zum soeben verstorbenen) Jacques Le Goff und ihre theoretischen Aussagen über Ritter und Samurai. Außerdem enthält sie die Übersetzung eines Vortrags von Nagahara Keiji 永原慶二 (1922-1904), einem Altmeister der japanischen Mittelalterforschung, aus dem Jahr 1960.
Ich will nicht behaupten, daß mein wissenschaftliches Erstlingswerk heute noch von überaus großem Nutzen sein wird. Einigermaßen interessant ist meine Behauptung über den Gang der Wissenschaftsgeschichte der Feudalismusforschung: Er begann mit der Wirtschaftsgeschichte, ging über die Politische Geschichte zur Sozialgeschichte und endete (vorläufig) mit der Kulturgeschichte. Dies entspricht (und das ist meine Pointe) ziemlich genau den vier Elementen des AGIL-Schemas von Talcott Parsons.
Mit dieser Arbeit legte ich die theoretische Grundlage für meine Dissertation Die Ludowinger und die Takeda: Feudale Herrschaft in Thüringen und Kai no kuni. Allerdings gibt es in beiden Büchern kaum textliche Überschneidungen. Wer einen kleinen Abriß der Forschungsgeschichte des Feudalismus (bis 1988) haben möchte, ist deshalb mit der Staatsexamensarbeit vielleicht ganz gut bedient.
Ich habe sie übrigens seinerzeit mit einer selbstgebastelten Textverarbeitung geschrieben: in BASIC auf einem Commodore C64 programmiert. Dabei leistete ich mir den Spaß, die Fußnoten als Marginalien zu setzen. Der Ausdruck erfolgte auf einem 8-Nadeldrucker. Ein Freund lieh mir dafür seinen eigenen C 64, deshalb war ich mit dem Ausdruck der 145 Seiten auch schon nach einer Woche fertig.