Die Weihnachtspause in aller Welt nutzte Japans Ministerpräsident Abe überraschend, um am 26.12.2013 den Yasukuni-Schrein zu besuchen, in dem seit Ende des 19. Jhs. die japanischen Gefallenen aller Kriege als „Heldenseelen“ (eirei 英霊) verehrt werden — einschließlich der nach dem Zweiten Weltkrieg hingerichteten Kriegsverbrecher. Es handelt sich um den ersten Besuch eines amtierenden Ministerpräsidenten seit 2006. Daß Abe den Schrein unbedingt besuchen wollte (er ist seit langem Mitglied einer großen Gruppe von Parlamentariern, die sich der Re-Shintoisierung Japans verschrieben haben), war schon seit längerem bekannt. Abe gab der Presse bekannt, er habe dafür gebetet, daß von Japan nie wieder Krieg ausgehe, er habe auch die Gedenkstätte für die ausländischen Opfer des Krieges aufgesucht und er habe keinerlei Absicht, die Gefühle der chinesischen und koreanischen Nachbarvölker zu verletzen.
Selbstverständlich nimmt ihm letzteres außerhalb des Regierungslagers kaum jemand ab. Die Oppositionsparteien (mit Ausnahme der noch weiter rechts stehenden) kritisierten Abe für die unnötige Zuspitzung des Konflikts mit den Nachbarländern, aber auch der Koalitionspartner Kōmeitō fand Abes Schreinbesuch „bedauerlich“ und erklärungsbedürftig. Die Regierung der VR China hat gegen den Besuch sofort protestiert.
Am selben Tag verurteilte das Landgericht Tōkyō einen 23jährigen Südkoreaner zu drei Jahren Haft auf Bewährung. Er hatte am 22. September einen Brandanschlag auf den Yasukuni-Schrein versucht.