Die Abgeordneten der Demokratischen Partei haben soeben den 54-jährigen Noda Yoshihiko 野田佳彦 zum neuen Parteivorsitzenden und damit zukünftigen Premierminister gewählt. Der Nachfolger von Kan Naoto 菅直人 erhielt im zweiten Wahlgang offenbar die Stimmen aller Abgeordneter, die nicht zur Fraktion von Ozawa Ichirō 小沢一郎 gehören, dem machtbessenen, aber unpopulären Schattenfürst der DP. Bislang war Noda Finanzminister. Am 16. August fiel er durch die absurde Behauptung auf, die im Tokyoter Kriegsverbrecherprozeß verurteilten Politiker und Militärs der A-Kategorie seien keine Kriegsverbrecher — wohl, um sich Freunde im konservativen Lager zu machen. Eine Energiewende und die Abschaffung der Atomwirtschaft strebt Noda, der an der Waseda-Universität und der Matsushita School of Politics and Management 松下政経塾 studiert hat und im Kabinett Kan Finanzminister war, wohl kaum an. Ob die DP und Japan damit einen Schritt nach vorn (wohin auch immer) machen wird, bleibt abzuwarten.