Eigentlich wollte ich heute nur ein Foto von dem Spruchband schießen, auf dem das Studio Ghibli verkündet, seine Trickfilme nur noch ohne Atomstrom produzieren zu wollen. Und dann noch ein paar Fotos von der Umgebung des Studios, für mein nächstes Buch.
Dann fiel mein Blick auf einen merkwürdig großzügig angelegten Garten. Eine Schar kleiner Kinder kam gerade mit ihren Betreuerinnen aus dem dazugehörigen Tor. „Das Haus der drei Bären“, las ich. Ein Kinderhort, dachte ich — wunderschön gestaltet, richtig vorbildlich. Und dann fotografierte ich ein paar Mal, ging ein paar Schritte weiter zum nächsten Haus — und da stand Miyazaki Hayao 宮崎駿 leibhaftig. Er stellte gerade die berühmte Bank, auf der jeder sitzen darf, vor dem Haus auf, in dem er seine Bilder zu Papier bringt. Ich war wie vom Donner gerührt. Jahrelang hatte ich überlegt, wie ich ihn einmal treffen könnte. Und nun ging alles ganz einfach. Ich fragte ihn, ob ich ihn fotografieren dürfe. Er hatte gute Laune und willigte umstandslos ein. Und fragte, woher ich komme und was ich mache. Die Antwort — „Ich schreibe gerade ein Buch über das Studio Ghibli“ — amüsierte ihn. Es war ein nettes, kurzes Gespräch — so unkompliziert, daß mir hinterher klar wurde: Es wird Zeit, das Buch endlich fertigzustellen. Auch das kann ganz einfach sein, wenn man will.