Angewidert von den aktuellen Ereignissen im japanischen Parlament, das seit Tagen durch die Obstruktionspolitik der Opposition und die innere Zerstrittenheit der regierenden Demokratischen Partei davon abgehalten wird, wichtige Entscheidungen zur Bewältigung der Krise in Nordostjapan zu treffen, zeigen sich Lokalpolitiker der betroffenen Kommunen. Der Bürgermeister der weitgehend durch den Tsunami am 11. März zerstörten Gemeinde Minamisanriku 南三陸 sagte der Presse, ob das Mißtrauensvotum der Opposition „nun angenommen wurde oder nicht, beeindruckt mich nicht besonders. Was jetzt gefordert ist, ist nicht Tagespolitik (seikyoku 政局), sondern wie das Land dem Katastrophengebiet hilft und wie es Unterstützung leistet. Angesichts der jetzigen tagespolitischen Umtriebe bin nicht nur ich, sondern sind alle, die Schaden erlitten haben, wütend.“ Der Bürgermeister des Dorfes Iitate 飯舘, das wegen der vom AKW Fukushima I ausgehenden Radioaktivität evakuiert werden mußte, kommentierte aufgebracht: „Ich bin jetzt mit den Dorfangelegenheiten beschäftigt und habe deshalb gar nicht mitbekommen, daß (das Mißtrauensvotum) gescheitert ist. Es interessiert mich eigentlich auch gar nicht. Jetzt, wo die Dorfbevölkerung leidet, habe ich keine Lust auf ein den Wirren der Tagespolitik geschuldetes sinnloses Hin und Her (uōsaō 右往左往). Ich will jedenfalls nur, daß das Land das, was es versprochen hat, auch ordentlich für uns leistet.“
— Wie hätte Cicero in dieser Situation wohl gesprochen? Quousque tandem, Catilina, abutere patientia nostra? Wie lange noch, Catilina, willst du unsere Geduld noch mißbrauchen? Vielleicht reißt den Japanern jetzt doch allmählich der Geduldsfaden.