… kann man schöne Moscheen bauen. Die Aufregung darüber, daß die Schweizer in einer Volksabstimmung mehrheitlich den Bau von Minaretten verboten haben, ist groß. Dabei gibt es gelungene Beispiele islamischer Architektur, die sich in das lokale Stadtbild wunderbar eingepaßt und auf diese Weise jahrhundertelang konfliktfrei mit den autochthonen Religionen Seite an Seite überdauert haben. Die wunderbare Moschee in der Stadt Shian 西安, der alten chinesischen Kaiserstadt, die als Endpunkt der Seidenstraßen galt, ist ein Zeugnis dafür. Sie besitzt einen prächtigen Turm, der stark an chinesische Bauwerke erinnert — aber kein Minarett. Niemand würde aber bestreiten, daß sie eine vollwertige Moschee ist.
Es ist ein Zeichen von Weisheit und Selbstbewußtsein, Vorbehalten und sogar auch Vorurteilen mit Verständnis und Gelassenheit entgegenzutreten, statt gleich mit beleidigter Empörung nach Rache zu rufen. Die Schweizer mögen keine Minarette? Dann ist die Phantasie der islamischen Architekten gefragt, ihre Sakralbauten so zu gestalten, daß sie in die Schweiz passen. Was sollte daran unbillig sein? In China jedenfalls ist das Ergebnis bestaunens- und bewundernswert.

Turm der Moschee in Shian (Foto: Wikipedia)