So lautet die Theorie:

Ähnlich wie bei bedrohten natürlichen Arten geht es nicht um die einzelne Sprache, sondern um die Breite des Spektrums. Durch die massenhafte Verdrängung von Sprachen gerät die Mannigfaltigkeit der Strukturmöglichkeiten aus dem Blick und wird dadurch tatsächlich eingeschränkt. Denn Sprachen erneuern und bereichern sich ganz wesentlich durch den Kontakt mit anderen. Die Verringerung der diesbezüglichen Möglichkeiten bedeutet eine Verarmung des Innovationspotenzials. Obwohl wir nicht wissen, was das für die geistige Kraft der Gattung letzten Endes bedeutet, stimmt dieser Aspekt der Globalisierung viele, die in der Vielfalt einen Wert an sich sehen, bedenklich und manche melancholisch.

Florian Coulmas: Blut wird keines vergossen. Doch mit jeder Sprache, die ausstirbt, verlieren wir ein unwiederbringliches Zeugnis geistiger Schöpfungskraft des Menschen. In: Neue Zürcher Zeitung Online, 12.11.2009

Und so lautet die Praxis des von Florian Coulmas geleiteten Deutschen Instituts für Japanstudien in Tokyo laut Ankündigung vom selben Tag:

Following the publication of issue number 21 of Japanstudien on “Ageing in Japan”, the journal of the German Institute for Japanese Studies will undergo a few changes: As of 2010, the journal will change its name, publisher, and publication frequency. Volume 22, entitled “Mind the Gap: Stratification and Social Inequalities in Japan”, to be published in October 2010, will be a double issue; after that the journal will appear in two issues, spring and autumn. Under its new name Contemporary Japan, the journal will be published by Mouton de Gruyter, Berlin and New York.

Bislang, wohlgemerkt, hieß die Zeitschrift „Japanstudien“ und enthielt überwiegend deutschsprachige Beiträge.
Heuchelei ist wohlfeil — allerdings bin ich ziemlich sicher, daß das Honorar, das die NZZ dem Kollegen Coulmas für seine Krokodilstränen gezahlt hat, von diesem nicht dem Verein Deutsche Sprache gespendet wird.